LINO TARDIA (Kritik 1)

Rosalba Arcilla cerca, in pittura, di appropriarsi di uno spazio per mettervi l'anima. La tela, per lei, è il punto d'incontro della realtà  del suo mondo interiore con il mondo esterno. Conosce i limiti della pittura, quindi conosce la pittura.

La sua pittura è un continuo ricominciare da capo; una continua metamorfosi e un continuo rinnovamento. Non le importa sapere quello che succede; ma le basta non smettere questo gioco.

La modernità delle forme da lei create, concepite al riparo dell'assillante attualità, si riconosce nella libertà con cui sono trasfigurate dalla realtà, risuscitate dal sogno: creature che riemergono dalla coscienza assorbendo gli imprevidibili umori della psiche.

Una simbologia sottile - risultato di una analisi interiore condotta al limite dell'imaginario, sintetica ed espressiva. Effetti emotivamente fragilissimi e di rara consistenza poetica.

Lino Tardia*, Roma 2005

Deutsch


Rosalba Arcilla versucht über die Malerei sich einen Platz für ihre Seele zu erobern. Für Sie ist die Leinwand der Treffpunkt zwischen der Realität ihrer inneren und der äusseren Welt. Sie kennt die Grenzen der Malerei, deshalb kennt sie die Malerei.

Ihre Malerei beinhaltet ein andauerndes neu anfangen; eine ständige Metamorphose und ein kontinuierliches neu entdecken.
Es ist ihr nicht wichtig zu wissen was geschieht, ihr reicht es das Spiel nicht zu unterbrechen. 

Die Modernität ihrer Formen, entworfen im Abstand zur belastenden Aktualität, erkennt man in der Freiheit mit der sie von der Realität umgestaltet werden. Wie das Wiederbeleben eines Traumes: Geschöpfe die sich, durch die Aufnahme der unberechenbaren Stimmungen der Psyche, aus dem Bewusstsein neu entfalten. 

Eine sanfte Symbolik - das Ergebnis einer bis zur Grenze des Imaginären geführten innerlichen Analyse; vereinigend und ausdrucksvoll. Fragile emotionale Effekte einer seltenen poetischen Konsistenz.

Lino Tardia*, Rom 2005

*Lino Tardia gehört zu den bekanntesten Italienischen Künstlern unserer Zeit. Im Jahre 2003 wurde ihm von Carlo Azeglio Ciampi, Präsident der Republik Italien, die Goldmedaille verliehen.


English


Through her painting, Rosalba Arcilla seeks to make the space her very own in order to draw in the soul of the viewer. For her, the canvass is the meeting point between the reality of her interior world and the external world. Because she knows the boundaries of painting, she knows painting. 

Her painting is a continuous start at the beginning: a continuous metamorphosis and a continuous renewal. She does not care what happens; she only cares about continuing this game. 

The modernity of the forms that she creates, conceived in the shelter of a stirred up actuality, is recognized in the liberty with which they are transfigured from reality, resuscitated from the dream; creatures that re-emerge from the conscience absorbing the unforeseeable whims of the psyche. 

A subtle symbolism – the result of an interior analysis conducted at the limits of the imaginary, synthetic and expressive. Effects that are extremely fragile emotionally and of rare poetic consistency. 

Lino Tardia, Rome 2005

Lino Tardia is one of the most well-known Italian artists of our time. In 2003 he received the gold medal for lifetime achievement from Carlo Azeglio Ciampi, president of the Republic of Italy.

 

LINO TARDIA (Kritik 2)

Rosalba trova nella materia una gamma tonale raffinatissima. I colori sublimano in una dimensione eterea e suadente.

 

Le sfumature degradano da uncolore ad un altro in modo raffinato ed armonico.

 

Il rigore esecutivo genera affinita formali, colte convergenze espressive, rigorose razionalita figurative, unite ad un profundissimo ed evocativo lirismo rappresentativo.

 

Rosalba pone le sue figure in uno stato di sospensione materico-temporale, come se volesse oltrepassare i limiti dell’esperienza umana per giungere al significativo profondo dell’essere e scovarne l’anima segreta.

 

Il suo segno inconfondibile è raffinatissimo, il suo gesto è sensitivo, intenso, vibrante di vita e di luce.

 

Lino Tardia

 

Mai 2012


DEUTSCH

Rosalba findet in ihrem Stil einen raffinierten Tonus. Die Farben vereinigen sich in eine überzeugende ätherische Dimension. Die Schattierungen degradieren zwischen den Farben auf eine virtuose und harmonische Weise.

 

Die präzise Ausführung erzeugt formale Affinität und erreicht eine rigorose figurative Reduktion, sowie eine tiefe uns stimmungsvolle Lyrik.

 

Rosalba Arcilla versetzt ihre Figuren in einen Zustand des materiellen und zeitlichen Schwebens, als wolle sie die Grenzen der menschlichen Erfahrung überschreiten, um an den tiefen Sinn des Seins zu gelangen und so das Geheimnis der Seele ausfindig zu machen.

 

Ihre Signatur ist unverwechselbar, ihre Geste feinfühlig, intensiv, vibrierend von Leben und Licht.

Diese Kritik bezieht sich auf die Akt-Bilder 2012 und Figurativ Serie ii.

 

Kritik Kristina Piwecki

Mit einer erfrischend poppigen Werkschau ist die Künstlerin Rosalba Arcilla in der KELLER-GALERIE an der Selnaustrasse 15, 8001 Zürich, bis zum 26. September 2009 präsent.

Das Ensemble ihrer neusten Bildkompositionen entspringt einem grafisch-ästhetischen Impetus, der den Blick auf ein harmonisch schweifendes Liniengefüge lenkt.

Die weibliche Gestalt als plakativ-abstrahierte Figur – einzeln oder als Gruppe zusammengefasst – ist ihr erklärtes Thema. Die grosszügig und markant geführte Kontur ist rhythmisch geprägt und umschliesst ein fein ausbalanciertes Beziehungsnetz zwischen den einzelnen Figuren. Matisse und Modigliani stehen im entfernten Sinne Pate und senden vitale Impulse aus.

Doch was ist das Besondere an dieser künstlerischen Handschrift von Rosalba Arcilla? Zum einen begeistert die schwungvolle Linie als dynamische Binnenstruktur, zum anderen wird durch das kontrastreiche Farbenspiel auch eine positive Ausstrahlung erreicht. Die auf kubische Volumina reduzierten Körper haben nichts Statisches an sich. Allen Figuren ist eine tänzerische Anmut inne, die in ihrer Bewegung über den Bildrand hinausweist. Es ist ein bewegtes und bewegendes Figuren-Spiel, das zu immer neuen Bildfindungen führt.

Die Thematik der fliessenden Form in Kombination mit opaken oder unterschiedlich geschichteten Farbflächen entfaltet eine fast suggestive Wirkung auf den Betrachter. Das mediterrane Temperament der Künstlerin, das sich aus ihren spanischen Wurzeln speist, ist unverkennbar.
Zur Expressivität der Form gesellt sich die offensichtliche Experimentierlust am Oberflächenreiz individuell ausgeklügelter Malschichten.

Dank einer komplizierten Mischtechnik, einer „materia nuova“, werden die metallischen Reflexe, in Gold, Silber und Bronze erzielt, die ihren Bildern eine eigenwillige Tiefenwirkung verleihen. Nach einem eigenen Rezept wird eine spezielle Modelliermasse hergestellt, die auf der Leinwand zu einer reliefartigen Struktur geformt wird. Die applizierten Gold-, Silber- und Bronzeblätter werden eingebrannt, und nach sorgfältiger Politur sowie einem Finish mit Pigmentpulver kann die Materialfläche ihre geheimnisvolle Leuchtkraft entfalten.

Rosalba Arcilla ist Meisterschülerin des mit einer Goldmedaille ausgezeichneten sizilianischen Künstlers Lino Tardia, in dessen Atelier sie ihre künstlerische Ausdrucksformen und Techniken erweitern und verfeinern konnte.

Kristina Piwecki

Kristina Piwecki ist Germanistin, Kunsthistorikerin und Redaktorin BR. Sie ist Dozentin für Kunstgeschichte und Studienreiseleiterin